Ein
flächendeckender Bombenteppich aus entmenschlichten Geräuschen geht um das
Gorebattalion nieder. Die Einschläge rücken immer näher, sämtliche Rekruten der
Blood & Pussy Kompanie ziehen ehrfurchtsvoll die Köpfe ein. Vor den Gräben entstehen zusehends mehr
Granatentrichter, die ihren schlammigen Inhalt über das Feld verteilen, deren
Böden sich sofort mit Brackwasser füllen. Brackwasser bestehend aus
menschlichen Exkrementen, rotem Lebenssaft und schmutzigen Gedanken. In einem dieser Löcher ist das letzte Zirpen
der Toten zu hören, die sinnlos nach der Mutter schreien. Zwischen den Reihen
spazieren nackte Schlampen auf der Suche nach brauchbaren Genitalien und der
Teufel zieht die Fäden in dieser Kakophonie aus Lärmterror und einem Übermaß an
krankem Humor. Als alles aufhört – gleich nach Song 16 – die 666 so oft zitiert
wurde, dass die Pforte in die Verderbnis bequem im Polkarhythmus durchtanzt werden
kann, setzt ohrenbetäubende Stille ein. Und ich weiß nicht, was schlimmer ist?
EARDELETE
sind zurück und packen den Pornopimmel wieder mal an den Eiern, überspitzen
jedes Klischee mit Lust und sind doch wieder viel mehr als eine Bande
Gestörter, die ihre sexuellen Triebe nicht im Leben unterbringen können.
Köstlich ironisch und mit dem Mittelfinger in Richtung saubere Unterwäsche, so
sehe ich die Band, die schon zu ihren NCC Zeiten gnadenlos gehackstückelt hat
und dennoch keinen gewöhnlichen Goreschlamm unter den Schuhen hatte. Dank der
heiteren Tschechentruppe weiß ich nun, was ein Rimjob ist, ich Trottel. Und ich
weiß dass das für mich nicht in Frage kommt. Den einen Part finde ich
geschmacklich nicht einwandfrei und für den andren fehlt mir die Gelenkigkeit. Danke die Herren, nun ist mir klar wozu über
600 Schwänze gut sind, dass man sich durchaus zwischen Satan und dem Teufel entscheiden
kann, dass Eric Idle für jeden Spaß zu haben ist, auch wenn er sicher nicht
gefragt wurde, dass der Gehörnte auf anale Kreativität steht und sich mit
Vergnügen die Rosette versilbern lässt, dass MC Donalds an Großmutters
Höllenfeuer brutzeln und noch vieles mehr. Ich weiß nun auch, dass ein Abba –
Remix gar nicht so albern sein muss, dass selbst eine völlig durchgepfiffene Bande
von Selbsthandanlegern daraus noch was radiotaugliches macht. Auch wenn ich
vermute, dass das nur ein Gefallen für den obszönen Oberextremen Curby ist, der
sich seit Jahren als bekennender Abba – Fan outet.
Und mir
wurde bestätigt, denn das ist nun wirklich nicht neu und immer wieder
lobenswert, dass EARDELETE so bescheuert sie auch sein mögen, so sympathisch
sie ihren Comedyfick auch rüberbringen, sich zwischen ihren primitiven
Goreejakulaten immer wieder mehr verbirgt als der 3 Akkorde – Abgrund. Natürlich
stampft das in erster Linie mal Dellen in den Tanzboden, lässt aus jeder noch
so stramm aufgeblasenen Hüpfburg die Luft entweichen. Natürlich ist
Eingängigkeit die oberste Maxime und alle Wünsche der Genrefans werden pronto
befriedigt. Aber wir hören auch immer wieder, wie echt griffige Riffs
geschrieben werden, wie gut sich geschickt platzierter Riff – Drive inmitten
all des Gerülpses und Gequiekes macht. Das auch im Schmutzgenre so was wie
Atmosphäre entstehen kann, die eben nicht nur mit Ledermasken und Latexschniedeln
zu tun hat. Dabei ist es eben auch nicht gleich verwerflich, die Hosen mal oben
zu lassen. Und es ist schön zu wissen, dass Musiker sich noch selbst auf die
Schippe nehmen können, dass sie es explizit treiben können, es aber nicht
gleich so plakativ aussehen lassen müssen. Das macht einfach Laune, selbst ohne
nachweisbare Alltagstauglichkeit!
Mit bewusstem
Verzicht, der eigenen hinlänglich bekannten Musik neue Facetten zu entlocken,
ist EARDELETE wiederholt ein Album entwichen, dass ihre Anhänger nicht
enttäuschen wird, dass zu neuen Tanzorgien animiert. Und eines das die meisten
Metalheads außerhalb des Tschechischen Grindcore – Radars nicht die Bohne interessieren
wird. Devilogy packt den Teufel am
Beutel und presst ihm ein Zugeständnis ab. Wenn in Bälde der große
apokalyptische Schlussakkord über das Antlitz unseres narbigen Planeten tönt,
dann dürfen sie auf der Aftershowparty spielen. Dann gibt es noch mal ein
deftiges Sparvergnügen mit Vorkasse.
Das einzige
was ich an dem neuen Album so richtig Scheiße finde, ist das Cover, das selbst
mit Kinderhand gezeichnet nicht dämlicher hätte ein können. Alles andere passt, erfüllt Erwartungen und
strebt nicht nach neuen Ufern, bedient sich in der Szene und bei sich selbst,
lässt keine Aussetzer zu und hat doch noch genug Tiefe um nicht als poplige
Selbstkopie auf der Ramschhalde zu landen. Was sonst sollte ich über die Musik
denn erzählen. Wer EARDELETE kennt, weiß genau wo er seinen Schwanz reinsteckt
und wer nicht… nun der sollte sich von Mutti Verbandsmull aus der Apotheke
holen lassen und keine Angst vor bösen Überraschungen haben.
8/10
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